Margret Kipp-Lenkeit

Schon als Schülerin schwärmte sie für Farben und Gestaltung. „Der Kunstunterricht war mein Lieblingsfach in der Schule“, gesteht Margarete Kipp-Lenkeit noch heute. Doch als es dann darum ging, ein Studienfach zu wählen, sollte es etwas Handfesteres Sein. „Der Trend bei den Mädchen war damals, Lehrerin zu werden“, erinnert sich die Malerin. So studierte sie Anglistik und Geografie- „doch die Kunst hat mich nicht mehr losgelassen!“
Diese Leidenschaft teilt sie mit ihrem Mann. „Wir haben viele Museen besucht“, sagt die Künstlerin aus Hechingen, „Kunst zu betrachten war uns immer ein Anliegen!“ So besuchten beide viele Vernissagen, und, wenn sie Zeit hatte, belegte die Malerin in den Ferien Kunstkurse. Das blieb manche Jahre zwangsläufig mehr Hobby – denn die verantwortliche Position im Leitungsteam einer Schule ließ nicht mehr Zeit zu.
Die Pädagogin freute sich dabei gerade auch über Künstler, die pädagogisches Geschick bewiesen. Den Anfang machte sie bei Andrea Gauß in der „Künstlerei im Sudhaus“ in Tübingen. Der Kurs trug den Titel: Wilde Malerei. „Das kam mir entgegen“, sagt die Malerin. Sie spürte: „Das ist etwas, was mich fasziniert, da gehe ich hin!“ Weitere Dozenten, allen voran Miriam Vogt, brachten sie schließlich auf das sie heute beherrschende Thema- die Arbeit mit Pigmenten.
Von einer Farbmühle im Allgäu bezieht sie ihre Pigmente – von der Firma Kremer. Der Gründer, Dr. Kremer, ein Chemiker aus Tübingen, hatte vor Jahrzehnten eine ehemalige Getreidemühle gekauft. Mit den historischen Mahlsteinen mahlt sein Unternehmen die Pigmente selbst aus den verschiedensten Gesteinsarten aus. Bei meiner Malerei steht im Vordergrund: „Ich drücke nicht einfach die Farbe aus der Tube auf Pinsel oder Leinwand, sondern mische die Pigmente selbst an mit einem Bindemittel“, „es ist die Leuchtkraft der Pigmente, die mich begeistert“, erklärt Margarete Kipp-Lenkeit. Beim Malen entstehen sich überlagernde Farbflächen, die sich zu Kompositionen entwickeln. „Das Erleben der Natur, Landschaften oder Flurformen sind Quellen der Inspiration“, erklärt die Künstlerin. Sie hat die Farbkreise stets im Hintergrund, ihre Intuition hilft ihr im Moment der Gestaltung.
„Die Arbeit ist schon stimmungsabhängig“, gibt die Künstlerin zu. Ihr Credo lautet: Werke müssen wachsen und reifen. „Jede Arbeit braucht einen eigenen Reifungsprozess!“
Deutungen überlässt die Malerin den Kunstgenießern. „Es liegt immer im Auge des Betrachters, was jeder darin sieht“, betont die Künstlerin. „Ich will den Spielraum des Betrachters nicht einschränken!“ Ihr wichtigstes Anliegen: „Ich möchte, dass die Menschen die Werke gerne anschauen!“ Sie will nichts Verkopftes und Kompliziertes schaffen, sondern: “Ich will, dass die Menschen an den Farben und Formen Freude haben!“